Good bye, COLIN WARD !

Am 11. Februar 2010 ist der bekannte anarchistische Publizist Colin Ward gestorben. Geboren am 14.08.1924 in Wanstead, Essex wurde er als englischer Soldat im Zweiten Weltkrieg Abonnent des „War Commentary“, dem Kriegs-Pendant der von Kropotkin gegründeten Zeitschrift FREEDOM, und damit Anarchist. In Folge hat er von 1947 bis 1960 in der Redaktion der Londoner FREEDOM mitgewirkt. Von 1952-1961 arbeitete er als Architekt, von 1961 bis 1970 war er Gründer und Redakteur der britischen Monatsschrift ANARCHY. 1971 wurde er Bildungsbeauftragter der „Town and Country Planning Association“. Im Jahr 2001 wurde er zum Ehrendoktor der „Anglia Ruskin University“, Cambridge/Chelmsford ernannt.

Colin Ward schrieb zahlreiche Bücher, redigierte weitere und nahm häufig an Konferenzen teil. Er hat die Diskussion um viele Argumente aus den Bereichen Soziologie, Anthropologie, Kybernetik, Pädagogik, Architektur, Stadtplanung, Häuserbewegung, kommunales Wasser u.a.m. im Spiegel der libertären Ideen bereichert. Unter anderem war er auch ein Pionier der Abenteuerspielplätze und Historiker der Squatter-Bewegung.

Sein einflußreichstes Buch war 1978 „The Child In The City“ (Das Kind in der Stadt). Seine letzten beiden Publikationen stammen von 2004 – „Anarchism: A Very Short Introduction“ und „Cotters and Squatters: The Hidden History of Housing“. Beim Verlag Impuls, Bremen, erschien 1978 Colin Wards Buch „Anarchismus in Aktion“ (London 1973 und 1982), in einer leider etwas holprigen deutschen Übersetzung und, dem Standard der Zeit geschuldet, aus Kostengründen in selfmade Schreibmaschinensatz. Die englische Ausgabe des Buches wird Ende 2010 neu aufgelegt.

Vielleicht ist Colin Wards Tod nach seinem erfüllten und aktiven Leben Anlass, sich wieder mehr mit den Schriften dieses wichtigen Theoretikers und Praktikers des libertären Sozialismus zu beschäftigen.

RGL für LPA

http://de.wikipedia.org/wiki/Colin_Ward

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