Game Over?
… lieber nicht! Zusammen Auswege entwickeln …
Mit der folgenden Veranstaltungsreihe (in Kooperation mit dem Anarchistischen Infocafé) möchten wir uns Werkzeuge und praktische Ideen erarbeiten, um Burn-Out, Frustration und Überarbeitung zu vermeiden und mit Mut, Spaß und Wirksamkeit politisch aktiv zu sein – ohne kaputt zu gehen.
„Kaputt gehen“ bedeutet für uns nicht (nur) die Niederlage im Straßenkampf gegen Nazis oder Repressionsorgane. Zu „kaputt“ zu sein, um weiter effektiv politisch tätig sein zu können, kann leider durch sehr viele Faktoren ausgelöst werden. Das kann Überarbeitung und Polit-Burn-Out sein, das Gefühl von Sinnlosigkeit und Vergeblichkeit aller Bemühungen oder das starke Eingebundensein in Job und andere Alltags-Orga-Dinge. Auch der Blick auf die sich auftuenden Gräben zwischen Anspruch oder Utopie und Wirklichkeit können den Eindruck vermitteln, aufgeben zu müssen. Es gibt viele weitere Umstände, die die Polit-Aktivität erschweren und, wenn sie gehäuft oder über Jahre hinweg angesammelt auftreten, dazu führen können, dass mensch nicht mehr weiter machen kann oder will. Dazu gehören beispielsweise informelle Hierarchien, Kommunikationsprobleme, problematischer Umgang mit Konflikten, Entscheidungsprozesse, die den eigenen Ansprüchen nicht genügen, sowie die mangelnde Unterstützung des Politumfelds beim Umgang mit Kindern. „Kaputt gehen“ können wir auch, indem wir uns in Sackgassen verrennen. So können wir uns an einem Thema festbeißen, das keine Resonanz mehr erfährt, im Spezialist_innentum den Kontakt zu Interessierten verlieren, als Gruppe zerbrechen, keine Unterstützung für unsere Themen finden, oder durch das Nicht-Reflektieren der eigenen Privilegien immer wieder in monokulturartiges Denken der weißen Mittelschicht verfallen.
Mo. 9. Mai: Wie können wir mehr werden und unser Wissen weitergeben?
Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe „Politisch aktiv ohne kaputt zu gehen“ gibt es eine Ideenwerkstatt, in der es um zwei für nachhaltige politische Arbeit wichtige Themen gehen soll. Wir wollen einerseits gemeinsam erarbeiten, wie wir Wissen möglichst angenehm und effektiv generationsübergreifend weitergeben können, und andererseits überlegen, wie wir Menschen für libertäre Ideen interessieren und Motivationen zum organisierten Handeln schaffen können. Macht euch Gedanken und bringt viele Ideen mit! Veranstaltung der Anarchistischen Föderation Berlin und des A-Infocafés in Zusammenarbeit mit der Anarcho-Syndikalistischen Jugend Berlin (ASJ). Wie immer mit veganer Vokü und Bar. Zum Mitschnippeln ab 18.00 Uhr, Essen ab ca. 20.00 Uhr. Die Veranstaltung fängt um ca. 20.30 Uhr an.
Mo. 23. Mai: Wir sind noch da!
Als zweite Veranstaltung der Veranstaltungsreihe „Politisch aktiv ohne kaputt zu gehen“ gibt es ein Salon-Gespräch, in dem Aktivist*innen, die sich seit Jahrzehnten in der linken Szene bewegen, sich darüber unterhalten werden, was sie motiviert weiterzumachen und wie Kontinuität möglich ist. Ziel ist es, (in Zusammenarbeit mit dem Publikum) möglichst viele, möglichst breit anwendbare Ideen daraus zu ziehen, die uns allen zu einer kontinuierlichen und motivierten Praxis verhelfen können. Veranstaltung der Anarchistischen Föderation Berlin und des A-Infocafés. Wie immer mit veganer Vokü und Bar. Zum Mitschnippeln ab 18.00 Uhr, Essen ab ca. 20.00 Uhr. Die Veranstaltung fängt um ca. 20.30 Uhr an.
Sa, 04. Juni: Workshop „Stress- und burn out Prophylaxe für politische Aktivist_innen“
*neu*
Stress ist nicht nur Mitverursacher vieler Erkrankungen, sondern wirkt sich auch in unserem Denken und Handeln aus: Menschen unter chronischer Belastung verhalten sich oft gesundheitsschädigend, kriegen oft große Schwierigkeiten in der zwischenmenschlichen Kommunikation und es bleibt auch nicht die Arbeit, das politische Handeln oder gar das Verhalten in Gruppen davon unberührt.
In dem Workshop geht es u.a. darum, die Stressbedingungen zu erforschen und individuelle und Gruppen-Stressbewältigungsstrategien zu finden. Aber wir wollen uns auch die systembedingten Stressfaktoren anschauen und wie sie veränderbar sind, z.B. wie ist die Eigenwahrnehmung und wie ist die Fremdwahrnehmung, wie ist es möglich, sich innerhalb der Gruppen zu sensibilisieren und zwar auf eine Weise, die der/die Einzelne auch annehmen kann.
Out of Action ist eine Gruppe, die zu den psychischen Folgen von Repression und Gewalt arbeitet. Sie informieren über das Thema Traumatisierung im Kontext von linkem politischen Widerstand, bieten emotionale erste Hilfe an und kämpfen für einen solidarischen Umgang miteinander.
Der Workshop beginnt um 16 Uhr und endet voraussichtlich um 19 Uhr.
Mo. 13. Juni: Workshop „Politisch aktiv mit Kind bzw. Arbeit“
Diese Veranstaltung ist noch in Planung. Bei Interesse zur Mitgestaltung oder konkreten Ideen zur Umsetzung meldet euch bitte bei der Anarchistischen Föderation Berlin. Wie immer mit veganer Vokü und Bar. Zum Mitschnippeln ab 18.00 Uhr, Essen ab ca. 20.00 Uhr. Die Veranstaltung fängt um ca. 20.30 Uhr an.
Sa. 25. Juni, 11-17 Uhr: Konflikt lass nach!?
Als vierte Veranstaltung der Veranstaltungsreihe „Politisch aktiv ohne kaputt zu gehen“ gibt es einen Workshop von AKKU.
Konflikte gehören zur politischen Arbeit dazu. Veränderungen, seien sie persönlich, gruppenintern oder auf gesellschaftlicher Ebene, sind oft nicht ohne Konflikte zu haben. Aber sie auszutragen ist anstrengend, macht uns oft fertig und scheint uns von der Arbeit der Gruppe abzuhalten.
Geht das auch anders? Mit welchen Konflikten sind wir in der politischen Arbeit konfrontiert? Was macht uns den Umgang mit Konflikten so schwer? Wie wünschen wir uns den Umgang im Idealfall? Und was könnte uns helfen das umzusetzen? Zu diesen Fragen wollen wir mit euch zusammen Antworten entwickeln.
Die Teilnehmer_innenzahl ist auf 16 beschränkt – bitte unter afb -at- riseup.net anmelden (Delegierte politischer Gruppen werden vorgezogen).
Der Arbeitskreis Konfliktunterstützung (kurz AKKU) ist ein Zusammenhang von Menschen, die ein Interesse daran haben, linke Personen und Gruppen z.B. Kollektive, Hausgruppen und politische Gruppen bei der Lösung ihrer Konflikte zu unterstützen. Es soll durch Angebote für Moderation und Mediation ein stärkeres Bewusstsein für Konflikte geschaffen werden und der Umgang mit diesen in “der Linken” verbessert werden. Veranstaltung der Anarchistischen Föderation Berlin und des A-Infocafés. Der Workshop beginnt um 11 Uhr.
Mo. 27. Juni: Wie können wir unseren Kommunikationsansprüchen mit E-Mail-Listen gerecht werden?
Als fünfte Veranstaltung der Veranstaltungsreihe „Politisch aktiv ohne kaputt zu gehen“ gibt es einen Vortrag, in dem es um verschiedene Fragen zum Einsatz von E-Mail-Listen gehen soll: Wie tragen sie zu Hierarchiebildung bei und wie kann dies verhindert werden? Was für problematische Dynamiken können auf E-Mail-Listen entstehen und was für Lösungsansätze gibt es? Wann tragen diese Listen dazu bei, dass AbonnentInnen aktiv werden und wann verhindern sie dies? Katja Cronauer ist Autor_in des Buchs „Kommunizieren, organisieren und mobilisieren über E-Mail-Listen“ und Übersetzerin (z.B. von „Die andere Farm der Tiere“). Veranstaltung der Anarchistischen Föderation Berlin und des A-Infocafés. Wie immer mit veganer Vokü und Bar. Zum Mitschnippeln ab 18.00 Uhr, Essen ab ca. 20.00 Uhr. Die Veranstaltung fängt um ca. 20.30 Uhr an.
Wir, die Anarchistische Föderation Berlin und das Anarchistische Infocafé, freuen uns auf spannende und konstruktive Diskussionen.
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