Die AFB besteht nun seit gut vier Jahren – länger schon als einige der Gründungsmitglieder sich zum Ziel gesetzt hatten. 😉 Im Laufe dieser Zeit sind einerseits die Menschen, die in der AFB tätig sind, zu einer stabilen Gruppe zusammengewachsen. Gleichzeitig hat es sowohl von innen als auch von außen immer wieder Fragen nach dem „F“ in AFB gegeben. Das „F“ steht für „Föderation“. Doch ist die AFB eine Föderation? Will sie eine sein? Auf einem Strukturtreffen im Mai hat sich die AFB mit diesen Fragen auseinandergesetzt und Entscheidungen gefällt.
Wir haben festgestellt, dass die bisherige Struktur es Gruppen nicht einfach machte und insgesamt kaum darauf ausgerichtet war, sich mit anderen Gruppen zu föderieren. In der Reflexions- und Utopiephase des Treffens zeigte sich jedoch deutlich, dass weiterhin Interesse an föderalen Tätigkeiten wie regionaler Vernetzung, kooperativen Aktionen, sprachraumweiter inhaltlicher Arbeit und transnationalem Austausch besteht.
So wurde beschlossen, durch Veränderung der Struktur der AFB eine „Basis-Struktur“ zu bilden. Das bedeutet konkret, dass sich Gruppen aus dem Umfeld der AFB wie die Anarchistische Radiogruppe Berlin, die Bildungsgruppe und die Gruppe X (gx) sowie B.O.N.E. in der AFB föderiert (bzw. assoziiert) haben. Aktuell wird an neuen Arbeits- und Entscheidungsprozessen und –techniken sowie Statuten gefeilt, die besser für föderale Strukturen geeignet sind als die bisherigen. Danach wird mehr Gewicht auf dem internen Forum (“virtuelle Vollversammlung”) liegen, monatlich gibt es ein Föderationsplenum (mit organisatorischem und thematischem Schwerpunkt im Wechsel, Delegationsprinzip) und halbjährlich ist ein interner bis halböffentlicher ein- bis zweitägiger Kongress zu Reflexion, Austausch, Planung und inhaltlicher Arbeit angedacht. Die bisherige Vernetzung und der Austausch mit FdA (Forum deutschsprachiger Anarchist_innen) und IFA (Internationale der anarchistischen Föderationen) soll weitergeführt werden. Von sich föderierenden Gruppen wird gewünscht, dass sie sich auch mit Föderationsthemen beschäftigen und Impulse geben, sowie sich an den durch die Gruppen rotierenden Aufgaben wie Vorbereitung und Moderation der Plena beteiligen.
Wir hoffen, die sich entwickelnden neuen Strukturen können die föderierenden Gruppen in ihrer Arbeit unterstützen, ihren Austausch und das gemeinsame Nutzen von Ressourcen erleichtern und so auch für andere Gruppen interessant wirken. Was uns dabei umtreibt, ist auch der Wunsch anarchistische Strukturen, die über die Größe von einzelnen Gruppen oder Projektzusammenschlüssen hinausgehen, aufzubauen sowie anarchistisches Organisieren von umfangreichen und komplexen Strukturen, wie es Grundlage von anarchistischen Gesellschaften sein könnte, in der Praxis zu erproben und weiter zu entwickeln.
Klingt ja alles ziemlich gut, dann wünsch ich euch viel Glück mit der neuen Orga-Struktur und bin gespannt auf die Ergebnisse!