Veranstaltungen der Berliner Soligruppe „AtencoResiste“

23.04.2008
20.00 Uhr in der „Weiße Rose“, Martin-Luther-Str.77, 10805 Bln-Schöneberg
Anfahrt: U7 Eisenacher Str., Bus M46

Infoveranstaltung
Die politischen Verhältnisse in Südmexico spitzen sich zu – Der Druck auf die zapatistischen Gemeinden wächst. Die Gruppe AtencoResiste plant deshalb Veranstaltungen über Hintergründe und aktuelle Ereignisse. Den Auftakt macht der Film „Land unter Strom“, 78 min, D 2006, der die Auswirkungen der mittelfristigen Entwicklungsplanung Mittelamerikas, besonders Stromerzeugung durch Wasserkraftwerke, thematisiert. Die nächsten Termine in der „Weiße Rose“ sind am 7. und 21.5.

24.4.
19.00 Uhr in der „Bunte Kuh“, Bernkastelerstraße 78, 13088 Bln-Weißensee, Bus 155, 156, 255, 259, X 54, Tram 12, 27

Infoveranstaltung

Hintergründe und aktuelle Situation in Chiapas/Südmexico. Wir zeigen den Film „Aufstand der Würde“, 65 min, D 2007 und wollen mit euch über Idee und Praxis der zapatistischen Gemeinden diskutieren. Außerdem wollen wir überlegen, wie wir von hier deren Überleben unterstützen können.


Filmbeschreibungen

„Land unter Strom“ – Staudämme – Millionengewinne auf Kosten von Mensch und Natur

Gegenwärtig gibt es weltweit über 45.000 große Staudämme.
Gerade in den sog. Entwicklungsländern gelten sie weiterhin als Motor für wirtschaftlichen Aufschwung. Dabei sind die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen gravierend. In Mittelamerika sind zahlreiche Staudämme geplant und in Konstruktion. Auch dort zählen Abholzung von Regenwäldern, Vernichtung der Artenvielfalt, Überflutung von Gemeinden und Maya−Ruinen zu den „Begleiterscheinungen“ der profitablen Bauwerke.
Die ansässige Bevölkerung ist gegen die Konstruktion der Dämme − im Falle des Widerstands droht ihnen gewaltsame Vertreibung und Mord. Die produzierte Energie und das Stauwasser dienen primär den Niedriglohnfabriken (Maquiladoras), den Monokulturen, dem Tourismussektor sowie dem Energieexport. Dagegen ist ein Drittel der mittelamerikanischen Haushalte immer noch ohne Stromanschluss. Hinter den kostspieligen Staudämmen stehen Profit− und Machtinteressen von Regierungen und Staudammindustrie.
Auch deutsche Konzerne sind an den Wasserkraftwerken beteiligt − und haben selbst mit blutigen Diktaturen zusammengearbeitet. Vier Beispiele aus Honduras, Guatemala und Mexiko (Babilonia, El Tigre, Chixoy, Usumacinta) dokumentieren die zahlreichen Folgen von der Planung bis zur Inbetriebnahme von Staudämmen.
Gleichzeitig zeigen sie den Widerstand der Menschen gegen Enteignung, Naturzerstörung und staatliche Gesetzesbrüche.
Das Filmteam Dorit Siemers und Heiko Thiele (Zwischenzeit e.V.) reiste 5 Monate durch Südmexiko und Mittelamerika, um existierende und geplante „Entwicklungsprojekte“ des Plan Puebla-Panamá (PPP) zu dokumentieren. Der PPP − ein neoliberales Großvorhaben mit ineinander verzahnten Wirtschaftsbereichen − wird trotz negativer Auswirkungen auf Mensch und Natur von den Regierungen weiter vorangetrieben.
Das Filmteam begleitete Organisationen und Betroffene, die Widerstand gegen Fremdbestimmung und Ausverkauf der Ressourcen leisten. Zudem interviewten sie PolitikerInnen und Unternehmer. Ein wichtiger Aspekt ist die Beteiligung deutscher Unternehmen, Banken und KonsumentInnen.

Der Aufstand der Würde – Die zapatistische Bewegung in Chiapas/Mexiko

Am 1. Januar 1994 besetzten Tausende Indigene unter der Losung „Ya Basta!“ (Es reicht!) sieben Städte im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas. Zwei Wochen lang kämpften die Zapatistas – die sich nach dem Revolutionär Emiliano Zapata benannten – bewaffnet gegen die Regierung, die für sie nur Missachtung oder Gewalt übrig hatte.

Seitdem setzen sie sich mit friedlichen Mitteln gegen Ausbeutung, Rassismus, Unterdrückung der Frauen und Naturzerstörung ein.

Die Zapatistas besetzten Ländereien von Großgrundbesitzern und bauen dort eigene Strukturen auf. Lokale Machthaber und die Regierung reagieren darauf bis heute mit Repression und Sabotage.

Die Zapatistas riefen bereits 1996 zur Bildung einer „Internationalen der Hoffnung“ auf, um gemeinsam mit anderen Bewegungen für eine solidarische Gesellschaft zu kämpfen. 2005 starteten sie mit der „Anderen Kampagne“ ihre neueste Initiative, die eine neue Verfassung für Mexiko und die Stärkung des globalen Widerstandes gegen den Neoliberalismus durchsetzen soll. Ziel der Zapatistas ist eine basisdemokratische Gesellschaftsordnung.

Das Filmteam besuchte mehrere zapatistische Gemeinden und sprach vor allem mit den Menschen der Basis. Die Dokumentation bietet eine Einführung in das Thema, anschauliche Einblicke in selbstverwaltete Gesundheits-, Bildungs- Landwirtschafts- und Kollektivprojekte, das Politikverständnis und die internationale Bedeutung der Bewegung.

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