FREIE RÄUME SIND ESSENTIELL FÜR DIE BEFREIUNG UNSERER GESELLSCHAFT!
Freie Räume? Was ist das? Was habe ICH damit zu tun?
Freie Räume? … Meinen sie damit die besetzten Häuser?! Das ist doch dort, wo die verrückten „Autonomen“ wohnen, wo alles etwas „anarchistisch“ wird!
…aber hast du Dich schon gefragt was ein „Freier Raum“ ist, was „anarchistische Verhältnisse“ und „autonom sein“ bedeutet?
Es ist anzunehmen, dass ein großer Teil von Menschen in diesem Land und sonstwo bereit ist, nach sozialen Verhältnissen zu streben, die gleichzeitig ein würdiges Leben, Wohlstand und Freiheit für Alle versprechen. Doch leider ist auch festzustellen, dass aus verschiedenen Gründen dieses Streben nicht bei allen eine aktive Form annimmt. Damit bleiben oben beschriebene soziale Verhältnisse eine Wunschoption. Doch nicht alle Menschen wollen ihre Bedürfnisse für immer als utopische Träume begreifen. Diese wollen nicht „warten bis es uns von irgendwo gebracht, oder sogar beigebracht wird“ – doch die aus den kapitalistischen Verhältnissen entstandene privilegierte Klasse und die Hierarchie aufrechterhaltenden Institutionen haben zu viele Gründe, dahin gehende Prozesse mit verschiedenen Mitteln zu verhindern, und zwar im Sinne der Eliminierung von sozialen Räumen, in welchen andere Verhältnisse überhaupt ausprobiert und praktiziert werden können. Als Konsequenz müssen wir uns angesichts der Gewalt, die unser berechtigtes Streben verhindert, solche Räume erkämpfen, da allgemeiner Wohlstand und Freiheit nur dort vorstellbar sind, wo die Menschen unmittelbar über die Umstände mitbestimmen können.
Wir fragen: Wo sind denn heutzutage Räume, in welchen ein gemeinsames, gegenseitiges, respektvolles, solidarisches und gleichberechtigtes Miteinander praktiziert werden könnte und gleichzeitig ein unmittelbares Mitbestimmungsprinzip beibehalten wird?
– Sind das etwas unsere Wohnhäuser? Nein, in diesen Häusern werden die „Gemeinsamkeit“ und „Gegenseitigkeit“ durch Mietverhältnisse minimalisiert, wir beziehen uns nur begrenzt auf unseren Nachbarn und haben nur marginalen Einfluss auf Kosten und Gestaltung des Gebäudes und seine Umgebung, weil diese Kompetenzen uns von fremden Vermietern und Hausverwaltern entzogen werden.
– Sind das etwa die Schulen oder Universitäten, in welchen wir uns bilden? Nein, dort wird uns heutzutage hauptsächlich markt- und staatsorientiertes Wissen beigebracht und zwar meistens in einer Wettbewerbsatmosphäre, die sich dann weiter von der Schule auf andere Bereiche unseres sozialen Lebens auswirkt.
– Sind das etwas unsere heutigen Arbeitsplätze? Nein, dort werden wir noch brutaler gegeneinander ausgespielt, unsere humane, fast instinktive Solidarität wird strukturell mit Hilfe des ökonomischen Drucks zerstört; eine wahre Mitbestimmung am Arbeitsplatz wird schon fast komplett aus unseren Köpfen abgetrieben.
Nein, überall dort werden wir gezwungen, den Wettbewerb, das Rattenrennen, eine permanente Existenzangst zu praktizieren. Nein, nein, nein… überall dort begegnen und üben wir alles andere, aber nicht gleichberechtigte Verhältnisse, solidarisches Miteinander, Respekt und gegenseitige Hilfe. Es gibt heutzutage schon kaum noch Räume, wo dies praktiziert und gelebt und damit auch nach außen getragen werden kann.
WEITER GEHT’S
WIR KÄMPFEN FÜR DEN ERHALT UNSERER FREIRÄUME
Aber immerhin gibt es noch einige wenige! Sie gibt es… NOCH !!!
In den 80er/90er Jahren existierten in Berlin mehrere Dutzend Projekte, in denen Menschen verschiedenen Alters und kultureller Hintergründe ihr Streben nach sozialer Egalität und Freiheit real und alltäglich praktizieren konnten. Das waren nämlich die berühmten besetzten Häuser, kollektive Betriebe, autonome Spiel- und Tauschmarktplätze, Wohnprojekte, Wagenplätze, etc. Nicht immer liefen diese Prozesse 100%ig erfolgreich, nicht überall haben sie ihre Nachbarschaft geprägt, nicht alle Träume konnten sich dort verwirklichen, aber jeder einzelne dieser Orte und alle zusammen haben einen FreiRaum dargestellt, der den staatlichen und kapitalistischen Zwängen etwas ernsthaft Alternatives entgegengestellt hat.
Doch gerade deswegen wurden diese mit einem massiven Angriff auf ihre Existenz von Seiten des Staates und des Kapitals konfrontiert. Eine weitere REALE Verbreitung solch selbstorganisierten Lebens musste gestoppt werden, da es in Konflikt mit der bürgerlichen Idee der staatlichen Kontrolle über die Gesellschaft und der kapitalistischen Idee des ständigen Strebens nach Gewinn stand. Das hat dazu geführt, dass für uns alle, die immer weiter nach einem würdigen sozialen Verhältnis streben, es heute heißt: wir müssen weitere FreiRäume schaffen. Und gleichzeitig die noch Überlebenden und weiter vom staatlich/kapitalistischen Angriff Bedrohten mit aller Kraft verteidigen. Es muss eigentlich klar werden, dass wir gegen die massive Behinderung unserer Bedürfnisse nach Wohlstand und Freiheit, nicht nur demonstrieren, sondern auch weitergehende Formen des Widerstands einsetzen müssen. Es geht um viel mehr als den Erhalt des ein oder anderen Hauses. Es geht um den Erhalt und die Wiederbelebung einer sozialen Idee – der selbstorganisierten, solidarischen Gesellschaft von freien und in Wohlstand lebenden Menschen!
– Jede/r von uns der/die einen Alltag ohne Chef und Fremdbestimmung begrüßt, muss ein Interesse am Erhalt und der Wiederbelebung von freien Räumen haben. Alle, die ihre Zeit und Energie der Gesellschaft zur Verfügung stellen wollen, ohne sich ausbeuten zu lassen, müssen ein Interesse an Erhalt von Freien Räumen haben, weil erst dort solche Arbeitsverhältnisse hergestellt werden können – Freie Räume als kollektive, kooperative Betriebe!
– Alle, die sich von staatlich und marktorientierten Bildungsprozessen nicht vereinnahmen lassen wollen, müssen Interesse an der Durchsetzung von Freien Räumen in allen sozialen Bereichen haben – freie Räume als Basis für freie Bildung!
– Jede/r von uns der/die eine ominöse Miete an unbekannte Vermieter/Verwalter zahlt und sich von ständigen Mieterhöhungen und Privatisierungsprozessen bedroht fühlt, muss ein Interesse an Verbreitung von freien Räumen haben, und sie zum Allgemeingut machen, weil dort selbstbestimmte Wohnverhältnisse herrschen – Freie Räume als selbstbestimmte Wohnprojekte
– Ebenso wie alle, die eine Vereinnahmung und Bestimmung der Kunst durch Staat und Kapital ablehnen – freie Räume als Basis für unkommerzielle Kunst und freie Entfaltung unserer kreativen Fähigkeiten!
FREIE RÄUME SIND ESSENTIELL FÜR DIESE GESELLSCHAFT!
FREIE RÄUME FÜR ALLE!
interessante ideen, die ich auf dieser hp lese…aber da gibt es noch was-die formulierung „müssen“ betrachte ich etwas misstrauisch, ist es nicht so, dass man auch ein recht darauf hat, sich am aufbau der gesellschaft NICHT zu beteiligen??mein interesse an anarchie ist erst vor kurzem geweckt worden (von mir selbst) und ich würde darüber gerne mehr wissen…
eigentlich hatte ich hier schon nen kommentar abgegeben, würde gern mal wissen, warum der nicht angezeigt wird….?
mich interessiert es, in welcher form das „kämpfen für freie räume“ durchgeführt wird und ob es schon erfolge zu verzeichnen gab…
bin einfach mal neugierig!
Sorry für die späte Freischaltung des Kommentars.
Die berechtigte Kritik am Begriff des wird an die Autor_innen des Texts weitergeleitet.
Im Frühjahr werden einige Aktionen und Veranstaltungen zu den Kämpfen für die Freiräume auch in Berlin durchgeführt. Mehr dazu wird dann im und hier zu lesen sein.